Tagebuch 31.07.1831 bis 20.12.1831 - Seite 58

 

 

sich schon schwächere gewordene Ban=
den von neuen wieder anknüpfen.
Schöne Erinnerungen fesseln das Herz gewalt=
sam an die Heimath, und sie scheinen
desto süßer zu sein, wenn man entfernt
einsam und traurig den Tag vorüberschwe=
ben sieht –

Ich machte heute den ganzen Tag: Me=
trik, Chemie, Projektion, las
Geschichte. Nachmittag gegen 4 Uhr
kam Borchmann zu mir, der
heute erst von Hause gekommen
war.

Wenn ich zuweilen der Heimath gedenke,
so wird mir doch ganz warm ums Herz
und ich muß es selbst bekennen: Das
Weinen steht mir nahe; denn für
mich ist Berlin öde. Den Tag über habe
ich gearbeitet und nicht aus dem Hause,
möchte sagen nicht aus der Stube gewesen,
und nun sitze ich allein in meiner Stube.
Worann soll ich denken? Ich kann doch