Tagebuch 1815 bis 1830 - Seite 17
Ich vermuthe, daß es im Jahre 1820 – 1821
war, als mein dritter Bruder, der den Zuna=
men Fritz erhielt, starb. Ich kann mich seiner
noch sehr gut erinnern; denn er schlug, wenn die
Kinderfrau kam, immer mit seinen kleinen
Händchen auf das Bett. Zum größten
Leidwesen meiner Mutter verschied er
und als ich aus der Schule mit meinen Schwestern
kam, sahen wir den kleinen Jungen auf
der Bahre liegen. Meine Mutter rang die
Hände und stand besinungslos neben der Leiche.
Ich war noch so klein, daß ich gar noch nicht
wußte, was sterben war und daher fragte
ich immer, warum die Mutter weine.
Mein Trost war, als ich hörte, da er nicht
mehr gehen könnte und aufgehört hätte
zu leben, daß er im Himmel wäre und da
recht viel spielen könnte. Als er begra=
ben wurde folgten meine Schwestern nach, die
aber auch nicht wußten ob er todt war oder
nicht, was sie durch ihr Lachen bezeugten.
Außerdem ging Emilie Britzke, die jetzige
Abt mit. Der arme Junge! wenn er jetzt
lebte, so hat wäre er an 12 Jahr alt,
was doch recht hübsch wäre. Aber seine Ge=
beine sind längst vermodert und nur ein
morsches Gitter, welches einen kleinen