Tagebuch Ferdinand Möhring - Band 4, 1831 bis 1832

Band 4 von Möhrings Tagebuch schließt unmittelbar an den 3. Band an. Er umfasst den Zeitraum vom 23. Dezember 1831 bis zum 29. Mai 1832. Der Band wurde nachträglich von anderer Hand mit Bleistift paginiert (Seiten 1 bis 274). Zwischen den Seiten 156 und 157 fehlt ein Blatt, was bei der Pagination nicht berücksichtigt wurde. Einige Seitenzahlen wurden nachträglich ergänzt (185a, 185b, 267a, 267b).

Die Eintragungen beginnen mit einer Rückschau auf die Weihnachtsferien (23. Dezember 1831 – 2. Januar 1832), die Möhring in seiner Heimatstadt Alt-Ruppin verbrachte. Den 1. Januar registriert er als „der glücklich Tag“. Mit dem 3. Januar 1832 setzen die regelmäßigen diaristischen Eintragungen vom Alltag in Berlin wieder ein. Die Darstellung wird unterbrochen durch eine Auflistung der Opern und Theatervorstellungen, die Möhring seit 1830 in Berlin besucht hat (S. 116 bis 121).

Geprägt ist der Zeitraum vom Scheitern der Liebe zu Emma Sichler und von der Bewunderung für die Opern-Sängerin Pauline von Schätzel, die in der Spielzeit ihren Abschied von der Bühne nahm, weil sie den Verleger Rudolf von Decker heiratete. Zu Ostern 1832 gelingt Möhring die Versetzung nach Prima. Die Ereignisse in der Schule bilden den Grundbestand der täglichen Routine-Aufzeichnungen. Ein wesentlicher Teil der Eintragungen ist den Opern- und Theater-Aufführungen gewidmet, die Möhring besuchte und die mit größter Ausführlichkeit beschrieben sind. Mehrfach fehlen Möhring die Worte, den Eindruck darzustellen. Oft ist er von der Musik zu Tränen gerührt. Begegnungen mit dem Komponisten Gaspare Spontin und der Sängerin Schätzel bewegen ihn. Er beschließt, bei dem Komponisten Wilhelm Taubert, dessen Oper Kirmes er bewunderte, Unterricht im Generalbass zu nehmen.

Möhring beschäftigt sich mit Musik und Literatur, Kunst und Architektur, verfasst selbst Gedichte und Kompositionen, darunter ein Lied auf Wilhelm Hauffs Gedicht Soldatenliebe. Er liest Goethes Werther und schreibt einige Seiten daraus ab. Er besucht Ausstellungen und fertig Beschreibungen berühmter Bauwerke an. Er sammelt und übersetzt lateinische Inschriften. Außerdem registriert er aktuelles Geschehen (Goethes Tod am 22 März 1832, einen verheerenden Stadtbrand in Alt-Ruppin im April 1832), familiäre Ereignisse (die Konfirmation des Bruders Rudolph, die Verlobung der Schwester Auguste mit dem Eigentümer von Mönchmühle Carl Wienicke, das Scheitern der Liebesbeziehung seiner Schwester Hermine mit dem Schulfreund Ferdinand Protz) sowie Vorkommnisse im Kreis der Freunde und Bekannten.

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