Aktuelle Projekte

Musikalisch-filmische Lesung aus den Tagebüchern von Ferdinand Möhring

„Ich schreibe, wie es mir ums Herz ist und nicht mit dem kalten Verstand…“

7. Juni 2023 im Museum Neuruppin

Die Tagebücher von Ferdinand Möhring
Transkription, Digitalisierung und Webpublikation weiterer 5 Tagebücher -
wissenschaftliches Projekt der Ferdinand Möhring Gesellschaft e. V.

Wie sich dem Lebensbild Ferdinand Möhrings von Emil Möbis entnehmen lässt, hat der in Alt-Ruppin geborene Komponist in seinen Berliner Werde-Jahren (1830-1840) Tagebuch geführt.1 Möbis berichtete von 8 stattlichen Bänden aus den Jahren 1830 bis 1838, auf die er sich bei der Abfassung seiner Biografie stützte. Aufgrund einer großzügigen Schenkung von Gerhard Szperalski (Solo-Cellist im WDR-Sinfonieorchester) befanden sich zwei dieser Bände von August 2020 bis Dezember 2021 im Besitz der Ferdinand Möhring Gesellschaft e. V.2 Die Schrift ist z.T. gut lesbar, z.T. aber blass und sehr klein, mit vielen Abkürzungen, die zu recherchieren sind.

Transkription, Digitalisierung und Webpublikation dieser beiden Tagebücher wurden möglich dank der Zuwendung durch Lottomittel, ausgereicht vom Ministerium der Finanzen des Landes Brandenburg.
Die beiden Tagebücher wurden im Zeitraum 1.9.-20.12.2021 von Klaus-Peter Möller vollständig transkribiert und veröffentlicht auf der Homepage der Ferdinand Möhring Gesellschaft3.

Fünf weitere Tagebücher lagen seit 1931 bzw. 1934 unbeachtet in den Sammlungen der Staatsbibliothek Berlin. Sie waren bisher noch nicht in den Online-Katalogen verzeichnet und wurden erst durch eine detaillierte Anfrage unseres Projektteams an die Staatsbibliothek entdeckt, aufgrund derer der Mitarbeiter der Musikabteilung Dr. Roland Schmidt-Hensel auch die älteren handschriftlichen Kataloge der Staatsbibliothek konsultiert hat. Ein weiterer ursprünglich vorhandener Tagebuch-Band ist verschollen.

Die Ferdinand Möhring Gesellschaft e.V. beschloss in ihrer Mitgliederversammlung am 1.12.2021 die kostenlose Überlassung ihrer Möhring-Tagebücher an die Staatsbibliothek Berlin (Überlassungsvereinbarung vom 22.12.2021). Nunmehr gehören 7 Möhring-Tagebücher zum historischen Bestand der Musikabteilung. Im Gegenzug stellt die Staatsbibliothek der Ferdinand Möhring Gesellschaft kostenlos die Scans der 5 weiteren Tagebücher zur Transkription zur Verfügung.


1Emil Möbis: Ferdinand Möhring. Ein Lebensbild mit dem Bilde des Komponisten. Stolp: Hans Hildebrand 1893 (Greifswald, Universitätsbibliothek 570/EB 247). Zit. n. Ausgabe Karwe, Edition Rieger 2015, S. 13.

2Presseresonanz: Die Notizen des Chorleiters, Ruppiner Anzeiger 9.9.2020; Die Tagebücher Ferdinand Möhrings, Ruppiner Anzeiger 9.9.2020.

3https://ferdinand-moehring-gesellschaft.de
Presseresonanz: Geld für Möhring-Tagebücher, Ruppiner Anzeiger 31.8.2021; Verschollene Tagebücher aufgetaucht, MOZ 12.11.2021.

Transkription der Tagebücher von Ferdinand Möhring

„Zeitgeist . Zeitbild . Zeitklang – Theodor Fontane und Ferdinand Möhring“

Projektskizze der Ferdinand-Möhring-Gesellschaft zum Fontane-Jahr 2019

Ferdinand Möhring (1816-1887) war Ruppiner Zeitgenosse von Theodor Fontane (1819-1898). Seine Geburtsstadt Alt-Ruppin ehrt ihn mit einer Möhring-Straße, einem Möhring-Denkmal und einem Möhring-Chor. Welche Verbindung gibt es vor Ort zwischen Möhring und Fontane? Was komponierte der gebürtige Alt-Ruppiner Möhring an seinen Lebensstationen Saarbrücken, Neuruppin, Wiesbaden? Wie stand Fontane zu Musik, Möhring zu Literatur? Welchen Zeitgeist bestimmten die Künstler beide, wo lagen grundsätzliche Unterschiede?
Das Projekt „Zeitgeist . Zeitbild . Zeitklang – Theodor Fontane und Ferdinand Möhring“ der Ferdinand-Möhring-Gesellschaft will diesen Fragen nachgehen.

Musik gehört zum Fontane-Jahr, hier im Zusammenhang mit Regionalforschung vor Ort. Ferdinand Möhring galt als musikalisch hochbegabt. Der Zehnjährige vertrat bereits den Kantor an der Alt-Ruppiner Orgel in St. Nicolai. Jung wagte er sich an Vertonungen von Goethe, Schiller und Körner heran. In Berlin fand er nur die besten Lehrer, in Leipzig führte Felix Mendelssohn Bartholdy am 29. November 1838 Möhrings B-Dur Sinfonie im Gewandhaus auf. Ferdinand Möhring ging in den Kirchendienst an eine Barockkirche in Saarbrücken und kam zurück nach Neuruppin. Er komponierte über 120 Motetten, Lieder, Männerchorsätze und dirigierte seine Chöre in Neuruppin. Seine bisher aufgefundene Musik ist romantische Klavier- und Chormusik im besten Sinne, nicht zu schwer für Laien, eingängig, funktional für verschiedene Anlässe komponiert, in lyrischen Passagen die Mendelssohn-Zeit und ihren Stil repräsentierend. Möhring zu singen ist eine gute Erfahrung für alle Choristen.

Beim Suchen nach Noten befremdeten patriotische Lieder für Turner, Soldaten, Schützen, Jäger - aber gerade das ist ein spannendes Kapitel deutscher Geschichte: Möhring war maßgeblich am großen Sängerfest 1861 in Nürnberg beteiligt. Ein Jahr später gehörte Möhring zu den Mitbegründern des Deutschen Sängerbundes (der sich erst 2005 in den Deutschen Chorverband umbenannte). Das heißt, die Vereinigung der Chorsänger ging der Gründung des Deutschen Nationalstaates unter Bismarck voraus! Bei Möhring verbindet sich die Hoffnung auf einen geeinten Staat mit den Zielen der französischen Revolution...

Musik gerät in Vergessenheit, wenn sie nicht aufgeführt wird. Möhrings Werke wurden zu seinen Lebzeiten viel gesungen und gespielt, aktuelle "Gebrauchsmusik." Nicht in großen Bibliotheken, sondern in kleinen Archiven liegen Noten von Möhring - eine Wiederentdeckung wurde möglich.

Für das Fontane-Jahr 2019 bereitet die Ferdinand-Möhring-Gesellschaft unter dem Arbeitstitel „Zeitgeist . Zeitbild . Zeitklang - Theodor Fontane und Ferdinand Möhring“ ein umfangreiches Projekt vor mit

  • Symposion,
  • Kabinettausstellung im Museum Neuruppin,
  • Musikalischen Veranstaltungen,
  • Buch- und Notenpublikationen.

Die Gesellschaft widmet sich Leben und Werk des Alt-Ruppiner Komponisten, Musikpädagogen und Chorleiters Ferdinand Möhring (1816-1887). Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch Forschungsarbeit, Sammlung, Erhaltung und Dokumentation des Werkes von Möhring sowie durch künstlerische und musikalische Werkstätten, Konzerte und Veranstaltungen.

Die Gesellschaftsgründung setzt die Möhring-Aktivitäten zu dessen 200. Geburtstag 2016 fort. Eine erfolgreiche Festveranstaltung in der Pfarrkirche Neuruppin mit den drei Neuruppiner Chören Möhring-Chor, Märkischer Jugendchor Chor des Schinkel-Gymnasiums und A-cappella-Chor Neuruppin, mit Sologesang mit Klavier, Vokalensemble „Ferdinand“, Sprecher und filmischer Dokumentation hatte erstmals in größerem Rahmen an Leben und Werk Ferdinand Möhrings erinnert. Schirmherr der Festveranstaltung war Moritz Puschke, Geschäftsführer des Deutschen Chorverbandes. Ein weiteres Konzert mit Werken Möhrings gab der Märkische Jugendchor Chor des Schinkel-Gymnasiums Neuruppin anlässlich des Deutschen Chorfestes in Stuttgart. Regelmäßig pflegt der Möhring-Chor das Werk seines Namensträgers in Konzerten durch ausgewählte Chorsätze und jährliche Gedenkveranstaltungen am Möhring-Denkmal in Alt-Ruppin.

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Projektziel Zeitgeist    

Regionalwissenschaftlich fundierte Recherche zu den Zeitbild-Parallelen zwischen Möhring und Fontane unter besonderer Berücksichtigung der Orte Alt Ruppin und Neuruppin
Musikalisch-Literarisches Kammermusik-Konzert als Ergebnis der Zeitgeist-Recherche mit Texten und Musik von Fontane und Möhring
Ort: Museum Neuruppin

Projektziel Zeitbild:

Wiederentdeckung eines fast 50jährigen Filmkunstwerkes „Effi Briest“ von Fontane unter besonderer Berücksichtigung der Filmmusik Einführung durch den Produzenten des Films Alfried Nehring
Einführung mit romantischen Liedern (Solo-Gesang, Begleitung) von Möhring
Ort: Tanz & Art Rheinsberg e.V.    

Projektziel Zeitklang

Aufführung von Chor-Musik aus Fontanes Zeit am authentischen Ort mit der Gesamtkirchengemeinde Ruppin unter Leitung von Kantor Matthias Noack
Vorstellung der Regionalforschungsergebnisse im Symposion „Theodor Fontane und Ferdinand Möhring – Zeitgeist . Zeitbild . Zeitklang“ mit Musikstudenten der Universität Greifswald unter Leitung von Dr. Martin Löser und der Universität Potsdam unter Leitung von Prof. Dr. Ulrike Liedtke
Publikation und Dokumentation der Ergebnisse der Regionalforschung in einem Filmbeitrag von Uta Greschner    
Ort: Kulturkirche Neuruppin

Projektziel Veröffentlichung

Erstellung einer Homepage zum Leben und Werk von Ferdinand Möhring sowie zu den Tätigkeiten der Ferdinand Möhring Gesellschaft e.V.