Tagebuch 1815 bis 1830 - Seite 18
Grabhügel umgiebt, bezeugt, daß er
einst da war, wo wir noch alle sind. Son=
derbar werden mir meine Gefühle, wenn
ich denke, wie ich vergangenen Ostern 1831 am
Grabe stand und die schauerlich = stille Gegend
übersah.1 Es war schon dunkel und die
Sonne war längst unter dem Horizont, als
ich mich trauernd ins Gras warf und stumm
das todte Gitter betrachtete. Das gan=
ze Gefilde war ruhig; denn es ruhten hier
viele Einwohner der Stadt von ihren Müh=
seeligkeiten des Lebens aus; dumpfes Gebell
der Hunde tönten von fernher und das Schla=
gen der Thurmuhr war mir wie die Posau=
ne des jüngsten Gerichts. Ich stand lang=
sam auf und noch einen Blick auf die schwei=
gende Gegend werfend, stieg ich trauernd
über die Mauer.
Wie ich schon erwähnt habe, so war
einer meiner ersten Freunde Louis
Britzke, dessen Großvater uns in
technischen Sachen unterrichtete.
Wir beiden mußten, so schwach wie
wir noch waren und dann beurtheilte
er, wer das meiste Geschick zu dieser
Arbeit hätte; ich weiß mich noch recht gut
zu erinnern, wie er mich einst als Beispiel
1 Bd. 2, Bl. 78v-79r (S'n. 158 + 159), Eintrag vom 16. April 1831.