Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 205

 

 


 

der Phÿsikstunde, die er bei uns hatte und die
letzte Stunde vormittags von um 11 Uhr zu ihm kommen
sollte. Ich ahnte gleich nicht Gutes und k nahm
mir vor, nicht mitzugehen, doch ich weiß nicht, wie es
kam; genug! ich ging mit. Auf seine Stube
angekommen machte er mich fürchterlich runter und ehe
ich mich versah, schob er mich in ein Nebenthür und
schloß zu mit der Bemerkung, ich solle bis 12
Uhr sitzen bleiben, wenn er wieder käme
und die französische Stunde, die er in Tertia
hatte (ich saß nämlich in französisch in Quarta) abge=
halten wäre. Ich voller Angst und Bosheit,
sagte: daß ich Flötenstunde habe.“ HE[rr]
Krause kehrte sich aber nicht daran und
ging weg. Flötenstunde hatte ich übrigens nicht, denn
ich sagte es bloß um weg zu kommen. Als nun
Krause weg gegangen war, machte ich einen fürchterlichen
Spektakel auf der Stube, so daß dadurch meine
Rettung veranlaßt wurde. Ich erbrach zuerst das
Schloß der Thür und kam in eine andere Stube. Als
ich hiereintrat, sah ich rechts eine kleine grüne
Thür aufgehen und die Tochter des Calfactors,
ein 14 jähriges Mädchen trat in die Stube
und sagte mir, daß ich durch diese Thür weggehen
könnte, aber um Gotteswillen nichts verrathen
müßte. Ich versprach es und sie ließ mich hinaus. Anfangs
wollte ich zum Director gehen, aber ich that
es nicht, sondern ging nach Hause. Als ich Nachmittag
in die Schule kam, dachte ich Krause
würde mir auf den Schulfllur anhalten, aber
nein, so lange ich auf der Schule gewesen bin [?], hat er
mir hievon nichts gesagt.