Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 234
gegeben. Ueberhaupt finde ich, daß mir
HE[rr] Lemm immer und vorzüglich gefallen hat.
Ich habe mir den Michel Angelo
nicht so gedacht, aber jetzt begreife ich wohl,
daß er so wirklich gewesen sein mag. Aufbrau=
send und eigensinnig, aber auch sanftmüthig und
mitfühlend; von sei[nem] großen Unwi=
ssen will er nur was wissen, obgleich er auch den
zartfühlenden Pinsel des Corregio od.
Antonio führt und es aber nicht zu erkennen
giebt. Vorzüglich hat er mir in der Sce=
ne der mit den kleinen Giovanni
gefallen und nachher, als er bei dem Ge=
mälde des Antonio sitzt.
Guildo Romano auch ein Ma=
ler, den HE[rr] Rebenstein mit vieler
Treue und F mit Fleiß einstudirtem Fleiß
gab.
Es sind noch weit mehr Personen zum kriti=
siren, aber wer kan mir da helfen.
Doch einen groben Schnitzer muß ich noch er=
wähnen, den H. Franz als Klausner machte.
Er sagte nämlich: ich danke dich.
Sonst hatte mir das Stück sehr gefal=
len, obgleich ich Oehlenschläger gar
nicht weiter kenne.