Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 282
Mittwoch 27 bekam ich von Emma Sichler
ihr Stambuch, in welches ich folgendes schrieb:
Die sinnlichen Freuden sind gegen die
Freuden des Geistes arm und niedrig;
die Sinne nähren sich nur vom Gegenwärtigen,
die Seele durchschweift das Feld der
Vergangenheit und der Zukunft, um sich
Freuden zu sammeln. Nur sie besitzt
das hohe Vergnügen, ihre Blicke durch
das ganze Gebiet der Zeit zurükzusen-
den, und vorwärts die große Folge
der Zeit zu überschauen. Könnten
menschliche Kräfte Strafen die Seele
treffen, so möchten Beide verrosten,
und die Gerichtsstätte zerfallen; so
bewahre denn deine Seele in Gott,
und das Uebrige stelle dem Schicksal
anheim. –
Mögen diese Zeilen das Andenken
eines Freundes bewahren, der stets Dein
Glück, deine Ruhe, deine Zufriedenheit
gewünscht hat, und wenn viele Jahre der