Tagebuch 31.07.1831 bis 20.12.1831 - Seite 110

 

 

Am Montag den 3 Sept Oct war
ich mit Vater und Dölln nach Fehrbel=
lin
gefahren. Hier schrieb ich zu dem
Gedicht: Kenst du das Land? wo über
Millionen etc.1 eine Composition,
die ich Minna schenkte, indem sie
mich drum bat. Sie besitzt sie auch noch.

Als ich in Rathenow war,
sprach unser Wirth besorgt von der Cholera,
und nun ist sie da ebenfalls ausge=
brochen

Da die Zeit immer mehr heran=
nahet zu meiner Abreise, so wurde
beschlossen, daß ich am Montag
früh den 11 Oct 1831 Alt = Ruppin
mit einem Personwagen verlassen
sollte. Am Sonntag, als den 10 Oct
waren die Fehrbelliner bei uns und
am Morgen soll Emmÿ bei


1 Nicht Goethes berühmtes Lied der Mignon, sondern die preußische Parodie des Textes, die in zahlreichen Lese- und Liederbüchern abgedruckt war: „Kennst du das Land, wo über Millionen / Ein weiser Fürst den milden Zepter neigt, / Wo Feld und Flur des Landmanns Müh‘ belohnen / Und Stadt und Land zu höh’rer Bildung steigt; / Wo frei die Kunst ist und des Fleißes Streben, / Wo edlen Forschergeist kein Zwang begrenzt, / Wo Frömmigkeit und Sitte schmückt das Leben – / Das Land, deß Ruhm durch ganz Europa glänzt. / Kennst du das Land? / Es ist der Preußen großes, schönes Land.“ – Drei weitere Strophen enden auf das preußische Volk, Heer und den preußischen Fürsten.