Tagebuch 1831 bis 1832 - Seite 275

 

 

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    Gedicht.

Steh ich in finstrer Mitternacht
So einsam auf der fernen Wacht,
So denk ich an mein fernes Lieb,
Ob mirs auch treu und hold verblieb?

Als ich zur Fahne fort gemüßt,
Hat sie so herzlich mich geküßt,
Mit Bändern meinen Hut geschmückt,
Und weinend mich ans Herz gedrückt!

Sie liebt mich noch, sie ist mir gut,
Drum bin ich froh und wohlgemut;
Mein Herz schlägt warm in kalter Nacht,
Wenn es ans treue Lieb gedacht.

Jetzt bei der Lampe mildem Schein
Gehst du wohl in dein Kämmerlein,
Und schickst dein Nachtgebet zum Herrn,
Auch für den Liebsten in der Fern!

Doch, wenn du traurig bist und weinst,
Mich von Gefahr umrungen meinst –
Sey ruhig, bin in Gottes Hut,
Er liebt ein treu Soldatenblut.