Tagebuch 1831 bis 1832 - Seite 66
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Mittwoch 25 Januar
Ich hatte die Nacht einen schweren, schweren
Traum. Der Gram meiner ältesten Schwester
Minna über den leichtsinnig[en] P…1 hatte das
arme Mädchen so angegriffen, daß sie sich
immer mehr jenen seeligen Räumen des Himmels
näherte. Ihr feuriges Auge erlosch und das
blühende Antlitz wurde bleich wie der träumen=
de Mond in mitternächtlicher Stille; da kam
ich zu Engels, wo Vater, Mutter und P. aufs
Sopha saßen. Schon das Unglück ahnend sah
ich mit bangem Blik die Meinen an, bis meine
Mutter das Schweigen durch die Erzählung
von Minnas Tod brach. Alle Muskeln
und Nerven in mir erstorben sank ich in
die Arme meiner Eltern und mein schim=
merndes Auge sah das beinah gänzlich ruhige
Gesicht des P. Da wollt ich Blumen auf
1 Protz.