Tagebuch 1831 bis 1832 - Seite 75
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mein Freund, wenn‘s dann um meine
Augen dämmert und die Welt um mich
her und der Himmel ganz in meiner
Seele ruhn wie die Gestalt einer Gelieb=
ten; dann sehne ich mich oft, und den=
ke: ach könntest du das wieder ausdrücken,
könntest dem Papiere das einhauchen,
was so voll, so warm in dir lebt, daß es
würde der Spiegel deiner Seele, wie deine
Seele ist der Spiegel des unendlichen Got=
tes! –– Mein Freund –– Aber ich gehe
darüber zu Grunde, ich erliege unter der
Gewalt der Herrlichkeit dieser Erscheinun=
gen.
Göthe! Göthe? Ich kann mich in dieser Scene
ganz hinein und versetzen, und ich denke: wenn ich
da auch am Walde im hohen Grase liege, sehe
die weiße Ebene des glänzenden Baches,