Tagebuch Ferdinand Möhring Band 5 - 1832 bis 1833
nach 29. Mai 1832 – vor 10. April 1833 (verschollen)
Der 5. Band von Möhrings Tagebuchaufzeichnungen ist verschollen. Zuletzt benutzt wurde er von Emil Möbis (vor 1893).
In diesem Zeitraum schließt Ferdinand Möhring die Schule ab und beginnt seine Lehre als Zimmermann. In den benachbarten Bänden finden sich noch Spuren dieser Ereignisse, die begleitet waren von Selbstzweifeln und Auseinandersetzungen mit den Eltern um die berufliche Zukunft Möhrings. Was Möbis in seiner biographischen Darstellung aus diesem Band zitiert, dürfte charakteristisch für den ganzen Band sein:
Freitag, 17. August 1832
»Was mir seit einigen Tagen begegnet ist, mag ich weder schreiben noch schildern. Ich habe großes Unrecht! Mein Wille ist immer stark, aber die Musik, die Musik. Meine gute Mutter weint um mich, und ich muss die Ursache ihres Grames sein! Mein Vater sieht mich finster an. Meine Lehrer bedauern mich. Ach, weshalb verfiel ich in die zu große Neigung zur Musik? Ich fühlte mich so glücklich, wenn ich in der Dämmerung meine innersten Empfindungen in das Goldgewebe des Klaviers vergraben konnte. Und nun? Ich habe zu nichts anderem Lust als zur Musik! Was würde jedoch mein Vater sagen, wenn ich diesen geheimen Wunsch ihm offenbarte? Ich kann es nicht. Es soll aber mein fester Vorsatz sein, meine Neigung zu beherrschen!« (Emil Möbis: Ferdinand Möhring. Ein Lebensbild. Karwe: Edition Rieger 2014, S. 16).