Tagebuch 1815 bis 1830 - Seite 14

 

 

öfters gedacht hat, ich wäre todt. Mein
verstorbener Großvater, von meines Vater=
seite, soll mich indessen nicht so lieb gehabt
haben, wie meine zweite Schwester Au=
guste; denn obgleich ich immer noch ruhig
und still war, so hat er doch für diese noch
eine besondere Vorliebe. Ich kann
mich seiner nicht mehr erinnern, denn ich
glaube, daß er schon in demselben Jah=
re starb, als ich geboren wurde. Als
Leiche wurde er in der Stube aufgestellt, wo
meine, damals noch kleine Schwester Auguste
schlief. Meine Mutter, glaube ich, hatte
nicht daran gedacht, Augusten wegzunehmen
und so kam es denn, als sie am andern
Morgen in das Zimmer trat, daß sie
Augusten in einer Ecke des Bettes zusam=
mengekauert fand, welche die Leiche des
alten Mannes mit starren Blicken be=
trachtete.

Meine Kinderwärterin war die Nieman=
den, welche jetzt in Berlin verheiratet ist.
Diese ließ mich mal sitzen, so daß, (ich weiß nicht
wer) mir der Nagel von einem Finger
abgetreten wurde. Ich fing an zu weinen,
da kam meine Mutter, sahe es, und so be=