Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 145

 

 

Schlosse. Man hat hier überaus schöne
Aussichten auf ganz Berlin. Um 10 Uhr
ging ich zu Bett.

    Sonntag 27 März. 1831

Ich stand 6 ½ Uhr auf zog mich
an und ging mit Adolph nach der
katholischen Kirche. Es wurden hier
allerhand Ceremonien gemacht z B. die Pal=
men wurden mit Weihwasser besprengt und da[vo]n
wurden sie heilig. Alsdann zog man in
Prozession durch die Kirche. Als ich
darauf mit Adolph Merker nach Hause kam,
erschien Borchmann welcher uns den Vor=
schlag that mit nach der Kirchenparade
zu kommen, die heut statt finden
würde. Wir gingen alle drei weg und als
wir ankamen, waren noch nicht viel
Leute da. Wir suchten uns einen Platz
aus und bei diesem Gedränge kam uns
Borchmann aus dem Gesichte. –
Als ich mit Adolph allein ging, kam plötzlich
Neumann und sein Stubenkamerad und
sogleich verließ mich Adolph und ging mit
ihnen mit. Ich ging ihnen anfangs nach,
doch bald darauf ging ich nah der Treppe zum
Opernhause, wo Neumann auch war. Ich kam
zufällig neben ich zu stehen. Er ist ein
recht guter Junge. Ich sprach mit ihm und er schien
mit mir über mehr[ere] Gegenstände gleiche[r] Meinung
zu sein. Die Parade sollte nun an-