Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 160

 

 

Primaner gelassen, die einige Stunden mit uns
zusammen haben.

    Sonntag 17 Aprill 31

Ich stand um 6 ½ Uhr auf, machte geometrische
Figur und Mineralogie und dann spilte ich Klavir.
Nachmittag machte ich Algebra und Geschichte.
Dann kam Borchmann zu mir und fragte
mich, ob ich mit nach den Kunstreite[rn] gehen wollte. Ich
aber blieb zu Hause. Darauf kam HE[rr] Kluge
zu Lindemann und beide gingen gegen Abend nach
dem HErrn Wustrow. Ich bin den ganzen Tag
nicht aus dem Hause, als zum Essen, gewesen.
Um 10 Uhr ging ich zu Bett

    Montag 18 April 1831.

Ich stand um 6 Uhr auf und von 7 6 ½ – 7 ½ Uhr
hat[te] ich Klavierstunde. Gegen 8 kam HE[rr] Lindemann von
Klugen. Von 1-2 arbeitete ich französisch.
Nach 4 machte ich französische Übersetzung und dan ging
ich aus und kaufte mir ein englisches Dictionaire.
Auch Als ich mir ein englisches Grm Wörterbuch gekauft hatte
bin ich nach Hause und arbeitete englisch; dan wurde es
Abend und aus langer Weile in der Dämmerungs=
stunde ging ich nach den Flur, machte ein Fenster auf
uns sahe nach Norden hinaus, wo die Heimath lag.
Wer weiß es wie es mit mir über ein Jahr stehen
wird, ob ich noch hier sein werde, oder ob ich längst
entfernt bin. Es wird bald entflohen sein
dies Jahr; den ich kann es kaum begreifen,
wo das Jahr 1830 geblieben ist. Wie
der Gedanke den Mensch am weitesten und am
schnellsten versetzen kan, so entfleucht die
Zeit; den es bedarf nur ein Gedank[e] und an die vergang[ene]