Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 268

 

 


 

    Montag 18 Juli.

Ich stand um 6 ½ Uhr auf. Von 1 – 2
machte ich Algèbra (Algebra) Am
Abend machte ich Algebra und rechnete außer=
dem noch mit Adolph Algebra. Nachher waren
wir zu unsrem Polizeikommissarius
in der Kurstraße No 11 gegangen, wo ich mir ein[en]
Schein holen wollte, der mir aber kein
gab, weil er es die 8 Meilen nicht
für nöthig hielt.

    Dienstag 19 Juli.

Heute ist der Sterbetag unser verewig=
ten Königin,1 die ein Muster der Tugend,
Sanftmuth und eine Trösterin Christi in allen
unsern Leiden gewesen sein soll. Ich
lebte 1810 nicht, aber dennoch ist ihr Ruhm Leben
in jedem edlen Preußen ins Herz
geschrieben und eine Thräne des innigen
Bedau Mitleids wird heute jedem
aus dem Auge fließen, der die Herrsche=
rin sah, der auch nur von ihren Rhum hörte.
Darum ruhe wohl, edle Kön Preußens
edle Königin und deine Asche feier sehe
noch der fernre Wandrer mit stiller Weh=


1 Königin Luise von Preußen (10.3.1776 – 19.7.1810).