Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 277

 

 


 

Louis Loubier morgen, als Mittwoch
27 Juli wieder abreisen müssen.
Sonnabend den 23 Juli waren wir bei
Sichler, wo bald darauf auch Emmchen
mit der Post kam, die mir nicht mehr so gut
gefällt wie früher. Ich habe sie zwar nicht
oft gesehen, weil ich mich darum nicht beküm[er]te.
Sie mag immer ein recht gutes Mädchen sei[n],
aber Herminchen Jätgen hat mir doch besser
gefallen, theils daß sie mir dem
Äußeren nach, theils, was wohl das eigentliche
sein mag, daß sie mir ihre Stimme so gut gefallen
hat. Wir waren nämlich Montag Mittag
als 25 Juli in Neu Ruppin und da
sang sie mir ein Lied von der Stadt Ham=
burg vor, was mir außerordentlich gefallen hat.
Sie war nach hamburgischer Art gekleidet
und ich kann wohl sagen, daß sie sich, seitdem ich sie
nicht gesehen habe, sie sich sehr zum Vortheile
verändert hat. Wir waren dreimal da,
und dreimal nahm ich Abschied. Herminchen
hat mir versprochen einmal nach Alt = Ruppin zu
kom[men] und mir bei Sichlers das Lied noch
einmal vorzusingen, was mich sehr freuen wird. Ich
müßte den Componisten wohl kennen.