Tagebuch 31.07.1831 bis 20.12.1831 - Seite 208
Mittwoch 30 Novbr.
Ich stand um 7 – ¾ Uhr auf und hatte
heute wieder die erste Klavierstunde bei
meinem alten Lehrer
Nachmittag las ich in Schillers: Piccolomini,
in welchen ich folgendes, mir sehr gefallendes Gedicht
fand, welches die Thekla singt:
Der Eichwald brauset, die Wolken ziehn,
Das Mägdlein wandelt an Ufers Grün,
Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,
Und sie sinkt1 hinaus in die finstre Nacht,
Das Auge von Weinen getrübet.
Das Herz ist gestorben, die Welt ist leer,
Und weiter giebt sie dem Wunsche nichts mehr.
Du Heilige, rufe dein Kind zurük!
Ich habe genossen das irdische Glük;
Ich habe gelebt und geliebet.
Donnerstag 1 Dcbr.
Ich stand wie gewohnlich auf. Heute ist
es ein Jahr, wo ich mein NB bekam,
1 Bei Schiller: singt.