Tagebuch 31.07.1831 bis 20.12.1831 - Seite 253
rothem Jaspis. Der Zweite aus
G[r]aeco duro (grychischen Marmor).
Den Fresser Vitellius (dieser
Kaiser soll, deucht mir, nach Eutrop alle
Tage für 6000 rtl aufgefressen haben)1
sah ich auch, der ein Fettbehangenes,
fleischichtes Gesicht hatte und von
schwarzen Marmor gemacht worden
war.
Eben so sah ich hier den würdigen
Antonius Pius, den kräftigen
Marc Aurelius und die ruppige
Faustina.
Einen lebhaften Eindruk machte
auf mich die Victoria in Bro[n]ze,
d grün; mit einem Fuße
berührt sie einen runde Kugel, und in
1 „Dein Vitellius imperio potitus est, familia honorata magis quam nobili. Nam pater eius non admodum clare natus tres tamen ordinarios gesserat consulatus. Hic cum multo dedecore imperavit et gravi saevitia notabilis, praecipue ingluvie et voracitate, quippe cum de die saepe quarto vel quinto feratur epulatus. Notissima certe cena memoriae mandata est, quam ei Vitellius frater exhibuit, in qua super ceteros sumptus duo milia piscium, septem milia avium adposita traduntur.“ – „Nun bestieg Vitellius den Thron, der Abkömmling einer mehr geehrten als vornehmen Familie. Denn sein Vater hatte, obwohl nicht von hoher Geburt, doch drei Jahreskonsulate begleitet. Er machte sich als Kaiser sehr verächtlich: er war durch Härte und Grausamkeit, noch mehr aber durch Völlerei und Gefräßigkeit berüchtigt. Denn er nahm an einem Tage oft vier bis fünf förmliche Mahlzeiten ein. Von seinem berühmtesten Mahl, das ihm sein Bruder Vitellius gab, sind Berichte auf die Nachwelt gelangt; dabei sollen neben dem übrigen Aufwand 2000 Fische und 7000 Stück Geflügel aufgetragen worden sein.“ (Eutropius, Ab urbe condita 7, 18 https://www.gottwein.de/Lat/eutrop/eutrop07.php Zugriff 26.02.2022)