Tagebuch 1831 bis 1832 - Seite 157

 

 

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hörte. Die Musik scheint mir dem
Gemüth recht ansprechend – die Ouvertür
wurde gut durchgeführt, und einzelne Stellen
sind ungemein zusagend, fast haben
sie Ähnlichkeit mit den Auberschen Melo=
dien.

    HE[rr] Vetter, Gast, sollte den Johann
von Paris machen, aber am Abend
wurde er noch unpäßlich, und Bader
übernahm seine Rolle, und spielte sie so
gut und trefflich ohne Probe und Vorbe=
reitung durch, daß man darüber staunen
mußte. Indeß sein Singen wollte
mir heute weniger gefallen. Mlle
Lehmann als Olivier macht einen
allerliebsten Herrn und sang die Roman=
ze im zweiten Act so schön, so
sanft, und ich weiß garnicht, wie ichs ausdruken
soll, so anziehend, daß ich niemals von
der Lehmann so etwas gehört habe.