Tagebuch 1834 bis 1835 - Seite 107

 

 

wehmüthiges Glück, wenn man ein[en] Ander[n] glücklich weiß,
der uns durch sein Glück nie zu verharschende
Wunden schlägt.

    Die Zeit muß aber doch warme Theilnahme
vergessen machen. Denn da ich ohne Läugnen
H. Hamel gern sah, so ist es mir jetzt wunder=
bar, daß ich mich wundre, sie gern gesehen zu
haben. Ja was noch mehr ist, ich hatte schon
eine Introduction zu einem Walzer aus F moll
componirt, u[m] dieselbe dem Fräulein als ein Zeichen
meiner Achtung ihr zuzueignen.

Ich kam vom Balle am andern Tag nach Ruppin zurük,
worauf uns am Montag Wienicke u Kosmak
verließ, aber die Frauen zurückließen.

    Mienchen sah recht wohl aus, und es vergingen
mir die Zweifel und die Besorgnisse, die ich wegen
ihrer Niederkunft hatte. Gott wird Alles nach
seinem Wohlbefinden leiten.

    Der Sylvester Abend machte ruhig und
wurde ruhig im Kreise unser Familie be=
schlossen. Da hatte denn Vater u Mutter
uns alle 7 beim Tisch wieder beisammen! Nach
einer guten Nacht ging ich schlafen, und halb
wachend halb träumend, hörte ich doch die Wächter,
die durch einen Choral das alte Jahr zu
Grabe sangen.