Tagebuch 1835 bis 1838 - Seite 120

 

 

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Mutter ist wohl, aber ihre Sorge wacht [?]
noch immer für mich. Sie sagt mir, daß wenn
wir Kinder ruhig in Schlaf liegen, sie
dann beständig an uns und an unser Fort=
kommen denkt. Eine so gute, herzlich
gute Mutter haben wohl wenig Kinder..

    Donn[er]stag 14 Ap[r]il.

Heute Abend war Carl Eckerts
Concert. Er spielte das Rodesche
Concert E moll sehr gut mit recht
innigem Vortrag, jedoch gelangen
ihm die Maysederschen Variationen nicht
so gut wie gestern in der Probe.
Von seinen Compositionen ist wohl
unstreitig „Jungfrau Lorenz1 die ge=
lung[en]ste. Die Chorsachen sagen mir
weniger zu. Die Ouvertur ist sehr
gut instrumentirt. Die Symphonie
hat einen interessanten letzten Satz, dessen


1 „Im grünen Walde bei Tangermünd …“, Lied auf einen Text von Friedrich Förster über die Sage vom Lorenzwald bei Tangermünde, erschienen im Hoffmeister Verlag in Leipzig 1836.