Tagebuch 1835 bis 1838 - Seite 206

 

 

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Borchmann mit dem ich sogleich zu=
sammen zog, um uns recht nahe zu sein u
zwar in d. Stadt Wien.1

    Denselben Nachmittag besahen
wir die hiesige Kunstausstellung, die viel
Schlechtes enthielt u auch den sogenannten
großen Garten, der zwar sehr groß, aber
kein[e] hübsche Parthien hat. Die
Musik hier im Garten übertraf die
Berliner bedeutend. Ich hörte unter
andern ein Finale aus der „Fürstin
von Granada“ von Lobe, was mir sehr
gefallen hat.

    Montag 3 Sept.

Vormittag: Gemäldegalleri. Die Sixti=
nische Madonna v. Raphael, mehr[ere]
Madonnen von Coreggio, Titian haben
einen Schatz u. Kunstwerth, wie ihn kein Museum
aufzuweisen hat. Die Zeit war aber


1 Hotel.