Tagebuch 1835 bis 1838 - Seite 90

 

 

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machte den Anfang. Darauf folgte die
colossale unergründliche Ouvertüre zu
Egmont v. Beethoven. Jeder Takt ist
Gedanke. Es ist ein ausgemaltes poetisches
Bild des Gedichts.

Den Beschluß machte eine Symphonie von
Spohr, wenn ich recht hörte in D moll mit
einem tiefen elegischen Andante in
B dur. Der erste Satz ist voll von
Arbeit und voll von Spohrscher1 Ma=
nier. Bei aller Schönheit leidet der
Satz bei dem Dilettanten doch an ein
wenig Monotonie; bei dem Musiker
fällt dieselbe fort. Der letzte Satz
weicht von allen andern hinsichtlich sein[er]
Ausgelassenheit sehr ab. Während er
in den ersten Sätzen den größten
Ernst und Erhabenheit findet, ist in den
letzten Satze die Jovialität unbe=
gränzt, so daß der Rhythmus oft an das


1 Buchstabendreher korrigiert.