Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 125
aus Erz an seinem Hause hat aufrichten
lassen. Dann fuhren wir in Streelitz ein.
Wir kehrten bei einem Wirthe ein, bei
dem es recht gut war. Wir sind 2 Nächte bei
ihm gewesen. Als wir angekommen waren,
ging mein Vater nach Geschäften aus und wir
drei besahen uns die Stadt; wozu ich ich war
so gesagt der Führer.
Beschreibung der Stadt.
Die Stadt hat keine Thore. Sie hat 8
Hauptstraßen die in einen Punkt zu=
sammenlaufen. Es sind 2 Kirchen da. Die
eine ist schon alt und es wird eine neue
gebaut, die mit vielem Geschmak angelegt ist.
Vor dem Schlosse ist der Exercirplatz. Es
waren wohl an 100 Mann, die sich übten.
Sie haben weiße Jacken und weite
graue Hosen mit Kamaschen an.
Ich stand an dem Gitter gelehnt und
beobachte die Soldaten. Zufällig
steht ein andrer neben mir, den ich aber
nicht bemerke. Indem ich die Soldaten
so betrachtete, sang ich vor mir hin, „die
Preußen haben doch eine andre Taktik
und Gewandheit der Glieder“. „Sind Sie ein
Preuße, fiel der Fremde ein. Ja!
erwiderte ich und um Vergebung Sie sein vielleicht
auch ein Ausländer. Ja“ sagt er, ich