Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 169

 

 


 

    Aus meinem Leben.

    Reise nach

    Magdeburg, so viel ich

    noch von weiß.

Ich mochte ungefähr 8 Jahr alt sein, als
mein Vater sich entschloß in der Gemeinschaft des
HE[rrn] Rektor Schadenberg, meinen Schwestern und ich
eine Reise nach Magdeburg zu machen.
Besinnen kann ich mich noch, als unser
Wagen gemacht wurde, aber weiter reicht dann
meine Denkungskraft nicht, oder bis nach Krat Bran=
denburg, wo uns ein schrekliches Abentheuer
anfiel. Wir logirten in ein Hause, was
mit einem Adler bezeichnet war. Mein Vater
(glaube ich wenigstens) schikte meine Schwester Minchen
nach dem Logie um was zu holen und er sagte
zu ihr, daß sie auf eine bezeichnete Brücke
hinkommen sollte. Ich und Vater warten,
aber Niemand komt. Wir warten und werden
nun ängstlicher und mein Vater entschließt
sich mit mir nach dem Logie zu gehen und nachzu=
sehen, wo Mienchen wäre. Um aber
weiteren Irrungen auszubeugen1 giebt
er einer alten Frau ein Geldstük und
bittet diese auf der Brücke zu warten, bis
ein Mädchen kommen würde, welches (Vater
beschrieb nun Minchen) nach uns fragte. Wir gingen
darauf nach dem Gasthause und fanden sie nicht und
in Gemeinschaft mit dem Rektor gingen wir wieder
nach der Brücke, wo sie uns schon die Frau
entgegenbrachte. Wir freuten uns herzlich,
daß sie wieder da war


1 Vorzubeugen.