Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 179

 

 


 

    Sonntag 8 Mai.

Ich stand um 6 Uhr auf und zog mich an
und ging zu Borchmann. Als ich wieder kam arbeitete
ich Kirchengeschichte und Geographie. Vom Essen
komend machte ich die Geographie und lateinisch
Übersetzung und Praeparation aus dem
Justin. Nach darauf machte ich noch Kirchenge=
schichte und Geographe. Um 10 zu Bett

    Montag 9 Mai

Ich stand um 6 ½ Uhr auf und ging nach
der lateinischen Stunde. Von 1 – 2
machte ich Geometrie. Nachmittag Phÿsik
und am Abend englisch. Um 10 Uhr ging ich zu
Bett.

    Sonderbar ist meine jetzige Gemüthsstimmung;
bald kommen mir zukünftige, bald vergange[ne]
Dinge in den Kopf und nie finde ich aber ich mich aber
glücklicher, wenn ich nach Alt Ruppin denke. Dort
ruht der Wandel mei[ner] Kindheit und einig eigene
Gefühle durchkreuzten meine Seele, wenn ich in
schimmernder Abendröthe, in den letz vergangen
Ostern zu den väterlich Hause aus den Walde
von Spatziergange heimkehrte. Die vielen
Orte, die ich erblikte, wo ich als Knabe mich herum=
getumelt hatte, hatten ein eigenen Reiz für mich
aber traurig wurden meine Gedanken gestört wen ich dachte, die
unschuldigste und schönste Zeit des Lebens verschwindet mit