Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 180
den Jahren der Kindheit. Ja! es ist wahr,
kein Ort ist so schön als der Ort der Jugend
und mit stiller Freude und auch mit wehmüthiger
Erinnerung sehe ich die vergangenen Tagen mit
neuer Kraft emporsteigen um mein[en] fern[eren]
Wandel mit derselben Unschuld zu bewahren
In Ostern, als ich die einsamsten Örter aufsuch=
te, in welche die ich oft schon als Knabe
suchte, traten Thränen in mei[ne] Augen; unendliche
Wonne durchströmte mein Herz, ganz leises
Entzücken hob mei[ne] Brust und es ward
mir, als wenn ich in der Gegend ver=
schwinden sollte. Fernhin zeigte soeben
die Sonne ih[ren] letzte[n], glühenden Purpu[r]=
strahl und segn[en]de Stille, unt[er]brochen durch das
einzelne Herumschwärm[en] eines Käfers, breite=
te sich über die das ganze Umgegend Gefilde aus. Das Rau=
schen der Wassermühlen und das Blöcken
der Schaafe trugen dazu bei, die
ländliche Heimath nu[r] noch zu verschönern.
Ich setze mich ins Gras und macht malte gedanken=
voll mit den Stock in den Sand. Es kamen
mehr[ere] junge Knaben mit ein[er] schwere[n] Karre von
Nadeln vor mir vorüber und ein froher Ge=
sang begleitete die mühevolle Arbeit und
machte sie durch die Macht des der Musik