Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 19
der Raub des Hylas1 und G Protz #...# die trauernde
Königsfamilie2 sehr gut. Nachher ging G Protz
weg und wir unterhielten uns vom Freiheitstag.
(Denselben Abend hat ich Streitigkeiten mit Linde[ma]nn).
und Protz: den sie sagten HE[rr] Herrmann wäre
nichts weiter als ein Schreiber; eigentlich steht doch
gewiß höher wie Reiner Hingst.
Montag den 8 Novembr
Ich stand um 7 ¼ Uhr auf, zog mich an
und spielte etwas Klavier. In Geometrie habe
ich ein[en] Satz von dem HE[rrn] Director Klöden
bewiesen. Als ich gegessen hatte ging ich zu
Schlöth3 und trug dem Schuster Dodt die
Bildhauarbeit hin indem ich ihn sagte
daß ließ er solle es gar in Acht nehmen. Als
ich von hier nach Hause kam laß ich Physik durch.
Nachmittag bin ich im Deutschen aus #
# hinuntergekommen. Als ich
um 4 Uhr zu Hause kam arbeitete
ich reines Rechen, dann Phÿsik und
zuletzt ein deutsch-französisch
Exercitium. Heute war F Protz hier.
Dienstag den 9ten Novembre
Ich stand heute spät auf und habe
beinahe die Zeit verschlafen. In
der ersten Stunde bekam ich mein
französisches Exercitium wieder mit der
Unterschrift assez bien. In Botanik
wurde verordnet, daß alle Dienstage die
reinen Hefte mitgebracht werden sollen.
Heute versucht ich es ein Gedicht über die
Heimath zu machen. Von 11-12 arbei=
tete ich Botanik. Nachmittag holte
1 Gemälde von Carl Ferdinand Sohn, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Der_Raub_Des_Hylas_-_Carl_Ferdinand_Sohn_(1830).jpg
2 Wahrscheinlich „Das trauernde Königspaar“ von Carl Friedrich Lessing nach Uhlands Gedicht „Das Schloß am Meere“.
3 Buchstabendreher.