Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 256
Heute Abend ging ich nach dem Thea[t]er,
um Spohrs Jessonda zu sehen
So was habe ich noch nie gehört, kein
Mozart, kein Weber, kann so
was hervorbringen, als Spohr. Es kann
sein, daß es größere Componisten sind, aber
mir hat Spor weit besser gefallen.
Kaum kann ich mich erholen, ich mußte so viel
im Text anstreichen, daß beinahe alles
unterstrichen wurde. Die Recitative,
die sonst immer mangelhaft sind, waren aus=
gezeichnet. Das
Das Ende der Ouvertüre war prachtvoll
und m majestätisch, so daß ich kein[en]
besseren Schluß einer Ouvertüre gehört habe,
außer Don Juan und auch Oberon.
Gleich im Anfange der Chor: „Kalt
und starr“ etc und vorzüglich die Stelle:
„daß der Sohn von India, seiner
Tage letzten sah.“ Ich klammerte
die Hände zusammen, und ein eigenes Gefühl
bekam ich Hände Kopf und Füße. Es ist zu
schön! Da bald darauf der Chor:
Laßt uns Brama! Brama loben,
etc. war so von den Orchester und klin=
gendem Spiel begleitet, so kraftvoll