Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 258
HE[rrn] Zieschhe1 sang sehr gut und spielte
seine Rolle mit der Würde eines Priesters.
HE[rr] Blume gab den D‘Accunha
vorzüglich im Spiel sehr gut, aber in der
Arie: Der Kriegslust ergeben!“ sang er auch
recht gut.
Lopes der von HE[rrn] Hoppe gemacht wurde,
von dem ist nicht viel z u sagen, weil zu wenig drin
vorkommt.
Vor allem ist in Jessonda der
Chor ausgezeichnet, aber vor allem strahlt
hervor, der Soldatenchor der Portu=
giesen: Keine Sang und Klang etc.
Mit wahrem Ungestüm wurde Da
Capo gerufen und es wurde auch wiederholt
Es ist was meisterhaftes, außerordentliches
und man müßte vor Spohr auf die Knie
sinken!
Alle spielten so gut, daß keiner
den andern den Vorrang abge=
winnen konte, und dieses macht die Oper
um so schöner, wenn keiner sein[en] Gesang
zu sehr nahmhaft macht und so habe ich ein[en]
recht vergnügten Abend gehabt und Spohr
kennen gelernt, den ich nie vergessen werde. So
wie: Faust.“2 Gegeben wird, bin ich da im Theater.
1 Wahrscheinlich August Zschiesche (1799-1876).
2 Oper von Spohr (1813, uraufgeführt 1816), Libretto: Joseph Carl Bernhard.