Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 74

 

 

6 Reise Personen meine Rede über
ihn. Schwer beleidigt sch[r]eibt er nach
Alt-Ruppin an Protz, daß er sich mit
mir trennen will. Ich kann es ihm nicht
verdenken; denn er hat sich zu viel über
mich geärgert und zu spät habe ich eingesehen,
daß ich Unrecht hatte. Meine Schwestern
und G Protz zeigten den Brief meine Mut=
ter, obgleich HE[rr] Lindem. ihn[en] das Recht
dazu gar nicht gegeben hat. Ich ahnte
indeß noch nichts von den Unglücke, wel=
ches mich treffen sollte. Ich bekam den
Mittwoch durch G. Protz einen Brief von
meinen Schwestern. Beide hielt[en] mich
mein Betragen vor; du stöst störst
die Ruhe dein[er] Eltern schrieb mei[ne]
Schwestern und schwerlich wird werden dismal
alle deine Bitten etwas helfen. Zitternd
legte ich das Papier aus der Hand. Häu=
fige Thränen stürzten mir aus den Augen,
ich empfand vielleicht zum erstenmale die
rechte Reue. Aber ein noch stärkeres
Unglück sollte mich den kommenden Morgen