Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 79
Sonntag 16 Januar.
Ich stand um 7 ¾ Uhr auf, setzte mich
nieder, machte einen Aufsatz über die
gegenwärtige Zeit und arbeitete mei[ne]
unr[eine] Chemie aus. Als ich vom Essen kam
fand ich ein[en] Brief von meiner ältesten Schwester.
Sie ermangelte nicht mir Trost zuzusprechen
und redete mir zu, daß ich an Vater
schreiben möchte, was ich auch Willens
bin. So wie ich den Brief gelesen
hatte setzte ich mich hin und arbeitete
reine Phÿsick. Kaum hatte ich ange=
fangen, so kam Julius Borchmann.
(HE[rr] B ging mit Piper fort nach den Zelten1.)
Bald darauf kam[en] Heise, Schmiedel
u Wolf. Wir erzählten uns sehr viel und
gegen Abend als HE[rr] B. wiederkam gingen
sie wieder weg und ich mit zu Borchmann,
welcher schon vorher weggegangen war, indem er
sagte, er müßte arbeiten. Als wir zu
ihm kamen that er nichts. Wir gingen
gleich wieder weg ein jeder nach Hause.
Am Abend repetirte ich Phÿsik.
Um 10 Minut vor 9 Uhr ging ich zu Bett.
1 Vergnügungslokal im Tiergarten.