Tagebuch 1831 bis 1832 - Seite 154

 

 

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Rhin. Auch in meinem Alter pflegen sich
viele am glücklichsten zu schätzen, aber ich
finde es nicht; sei es nun, daß es durch die
schrecklichsten Umstände, die mich in die Ab=
scheuligkeiten eines Menschen haben he=
reinblicken lassen, oder durch meinen
Hang zur Melancholie, die mich öfters
selbst als einen Menschen dah darstellt, der
weit einst weit von seiner Heimath ge=
trennt sein wird, und der Vater, Mutter,
Geschwister verlieren wird, während er allein,
verkannt, übrig bleibt und mit sich selbst
nicht einig dasteht. Mir ist wirklich so.
O die Musik, mein Klavier und meine
einzige Flöte, ist meine Rettung; wenn
ich hier am Abend phantasiren kann,
und dem Tone das einhauchen kann,
was ich fühle, ohne es aussprechen zu
dürfen, dann bin ich ganz glücklich,