Tagebuch 1831 bis 1832 - Seite 213

 

 

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Einsegnung durch diesen Gedanken gepei=
nigt, und am Abend vorher bat ich Gott,
daß ich er mir bei meiner Einsegnung zu Hülfe
kommen solle, um das Wort nicht auf
dem Munde zu bringen. Mein
einziger Trost ist jetzt, daß ich nie was
Schlechtes hiebei gedacht hatte, sondern
ich habe immer darauf, durch allerlei Mittel,
hingestrebt, diesen Gedanken zu
entfernen und ich kann mir mit gutem
Gewissen sagen, daß er seit dem
Einsegnungstage nicht wieder über mei[nen]
Mund, und nicht einmal wieder im Gedanken
gekommen ist, außer jetzt, weil ich
eben daran denke.

    So viel ich den zitternd mit das
Knie vor dem Superintendenten Schröner1
und als er die Hände erhob, mich zu segnen,
da betete ich aus dem Innersten
meines Herzens zu Gott; was ich gebetet
habe, weiß ich nicht. Auf die Worte des


1 Johann Georg Gottlieb Schröner (1760-1841).