Tagebuch 1831 bis 1832 - Seite 39

 

 

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er ein allerliebster Junge. Indeß kann ich ihn
sehr gut leiden. Er ist 11 Jahr. Als ich eilf
Jahr alt war saß ich (ich glaube) schon in Quarta;
er geht noch in Fehrbellin auf der dortigen
Bürgerschule.

    Jetzt ist es Abend; den Tag über habe ich
gearbeitet und bin nur einigemale nach
der Küche gewesen. Die Straße habe ich heut
nicht betreten. Als der Abend sich herniedersenkte
setzte ich mich wehmüthig ans Klavir und dachte
der Heimath. O ich hätte beinah geweint, und
warum sollte ich nicht? Ganz mutterseelen
allein, keinen Menschen der sich mit mir un=
terhalten kann, finde ich hier. Wo soll ich hin?
es bleibt mir nichts übrig, als zu arbeiten,
aber am Abend fühle ich, daß ich gearbeitet
habe, denn in allen Gliedern liegt mir
gleichsam die Ruhe. Nun ist es 7 Uhr und