Tagebuch 1835 bis 1838 - Seite 107
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Montag 22 Februar.
Am vergangenen Donnerstag war bei Mösers
 Möser zum Schluß die von mir lang erwartete
 C moll Symphonie. Vorher war die D dur
 Symphoni von Mozart und eine Ouvertü[re] von Lind=
 paindler1 zum Vampyr. Nach dem wundersa=
 men ersten Satz folgte das wehmüthige
 Adagio und dann das Scherzo, welcher Satz
 mir heute am besten schien. Es ist freilich
 ein Scherz zum Weinen; aber welche[r] unendlicher
 Erguß von Gedanken. Der letzte Satz
 ist der Triumph über den tiefsten Schmerz.
    Ich schreibe jetzt beständig. Meine
 F moll Fuge will Bach2 nicht gefallen. Ich
 mache zur Prüfung doch keine andre, er mag
 sagen was er will. Mir ist die Fuge recht,
 und daß sie ihm nicht recht ist, kann ich nur bedauern.
 Er weiß nicht, was ich damit meine.
Ich arbeite jetzt im[mer] noch an mein[er]
1 Peter Josef von Lindpaintner (1791–1856), Komponist.
2 Buchstabendreher korrigiert.
