Tagebuch 1835 bis 1838 - Seite 93

 

 

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Ganzen leidet doch das Quartett an etwas
krankhaftes, was allein ein[en] Schwermüthigen
erheitern kann, indem er durch die Töne ein[en]
Mifühlenden seiner inner[en] Leiden u Vorstellungen
findet.

    Fescas Sohn1 war auch da. Er spielt
recht gut Klavir und hat Anlage zu Compo=
sition; bei Rungenhagen haben wir vor
Weihnachten ein Quintett: A dur gemacht,
was recht gut war; es trug im Ganzen den
Styl seines verstorben[en] Vaters2 an sich, besonders
der erste Satz.

    Hierauf folgte das die Es dur
Sonate für Klavier u Geige v. Beethoven.
Es ist wohl eine frühere Arbeit des Meisters,
in dem sie noch dem Mozartschen Styl anklebt.

    Den Beschluß machte Mozarts
unste[r]bliches F dur Quartett. Ich glaube,
daß sich von allen sein[en] Composition[en] die
Quartetts am längsten erhalten werden.
Am ausgezeichnetsten ist unstreitig das Finale
u auch das Andante. Ersters ist in [einem]


1 Alexander Ernst Fesca (1820-1849), Pianist und Komponist.

2 Friedrich Ernst Fesca (1789-1826), Violinist und Komponist.