Tagebuch 1830 bis 1831 - Seite 253

 

 


 

und Heinrich ein wenig gesessen hatten, gingen wir
die Linden entlang, seine Mutter und Christian
mit dem Panko blieben aber noch sitzen. Nun
wollten wir nach Theater gehen, aber da kam
ein gewisser Friese aus Fehrbellin uns entgegen
mit dem Heinrich nach Elisium ging, wir aber
gingen indes doch nach dem Königstädt Theater
d h. Tante, Christian, ich. (Panko
war nach Hause gegangen, weil er gar nicht zu
uns gehörte.

(Eben wil mir ein, ich wäre in Merseburg als Reisender oder als
Gesell und faßt Kaisers Kais. Rudolphs Hand an)

Im Königstädter wurde Lindane, die
mächtige Fee1 gegeben.

Ich habe mich sehr amüsiert und ungeheuer Lachen
müssen, besonders über Spitzeder, der die
Witze aufs ärgste trieb. Er genirte sich
nicht, küßte jedes Mädchen z B. die
Franchetti, die die Rosalie machte etc.
Seine Tänze waren wirklich zu verwegen und
kaum konnte ich mich halten, daß ich nicht laut
loslachte: Spitzeder hält das ganze
Königstädtische Theater und wirklich es wird bei ihm
ganz vergnügt. Die Decoration und
was Pracht betrifft, so war wirklich genug für
gethan und man konnte nicht mehr verlangen.
Um 10 Uhr ging ich zu Bett. Die Nacht
habe ich unruhig geschlafen.


1 Lindane, oder Der Pantoffelmacher-Meister im Feenreich. Großes romantisches Zauberspiel mit Gesang und Tanz in 2 Acten.